Karthaus – weitere Infos

Die Geschichte:
Ritter Gerd von Keppel, ansässig auf der Burg Weddern, verliert Anno 1476 bei Kämpfen um die Stadt Neuß seinen einzigen Sohn – Hermann. Aufgewühlt durch seinen Tod entschließt er sich, der Welt zu entsagen und die Burg Weddern, mit all ihren Besitzungen für den Bau eines Karthäuserklosters zu stiften. Gerd von Keppel lebt wie ein Mönch in der neuen Kartause bis zu seinem Tod 1478. Er ist im Chor der Kirche beigesetzt.

Die Karthause:
Kern der Karthause ist die Wasserburg Weddern.
Das Klausurgebäude, eine für den Orden typische Vierseitanlage, wird neu errichtet. Im Innenhof bleibt die alte Burganlage mitsamt der Gräfte bestehen. Auch das Torhaus der Burg bleibt bestehen und ist heute, in veränderter Form, noch erhalten.
Direkt nach der Klostergründung beginnt der Kirchenbau auf der Vorburginsel. Das Gebäude wird an die Stelle einer älteren Burgkapelle gesetzt und zwischen 1487 und 1510 eingewölbt.
1571 ist der Bau noch immer nicht vollendet. Zum Ende des 16. Jahrhunderts wird er durch Kriegseinwirkungen stark beschädigt.
Der große Kreuzgang mit den Einzelzellen für die Mönche, ist erst Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet.
Nach der Säkularisation werden bis zum Jahre 1825 die meisten Gebäude abgebrochen, die Reste der Burg beseitigt und die Gräften zugeschüttet. Ausnahme: die Klosterkirche und einige Nebenbauten.
Nun dient die Kirche als Pfarrkirche St. Jakobus. Im Jahre 1872 werden noch ein Turm, eine Sakristei und eine Grablege für die Herzöge von Croÿ erbaut, die Kirche im neugotischen Stil erweitert.

Zum Verständnis:
Eine Kartause oder Karthause ist ein Kloster des sogenannten Kartäuserordens. Die Begrifflichkeit Kartause leitet sich aus dem lateinischen Cartusia ab, dem Gründungsort der ersten Kartause: dem im Jahre 1084 entstandenen Stammkloster La Grande Chartreuse.

Einwölbung:
In der Architektur wird das Überdecken eines Raumes durch steinerne Gewölbe, speziell bei Sakralbauten, als Einwölbung bezeichnet.